Presseberichte

Frauen auf der Karriereleiter

Interview von Pamela Tröndle von womenweb.de mit Petra Funke

Was sind Ihrer Ansicht nach die Schlüsselfaktoren für Erfolg im Beruf?

Eine fundierte Fachkompetenz ist immer noch ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche berufliche Karriere. Da aber die „Halbwärtszeit“ von Wissen immer größer wird und damit das fachliche „Know how“ sehr schnell veraltet, ist es wichtig eine „reflexive Intelligenz“ aufzubauen. Dabei sind die sozialen, aber auch die methodischen Kompetenzen als sog. Schlüsselqualifikationen zu verstehen, die ein lebenslanges Lernen und damit eine konsequente Weiterentwicklung erst ermöglichen.
Als wichtige „soft skills“ gelten dabei z.B. Einfühlungsvermögen, Kommunikations- und Teamfähigkeit, aber auch Zielstrebigkeit, Durchsetzungs- und Konfliktfähigkeit sind nötig, um langfristig erfolgreich zu sein.

Welche Fähigkeiten sind insbesondere für eine erfolgreiche Frau unverzichtbar?

Grundsätzlich verfügen Frauen über ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, insbesondere ihr ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und ihre Kommunikationsfähigkeiten prädestinieren sie für die Arbeit im Team und auch für Führungsaufgaben. Um den Sprung in höhere Managementebenen zu schaffen, ist es allerdings wichtig, auf die totale Harmonie verzichten zu können und mit Konflikten sowie mit Konkurrenz und Machtgebahren souverän umgehen zu können. Zielstrebig und mutig die eigenen Ideen und Ziele voranzubringen sowie Entscheidungen auch gegen den „mainstream“ durchzusetzen, sind dabei wichtige Fähigkeiten, die eine „warme Stärke“ erfolgreicher Frauen kennzeichnen.

Welche Unterschiede im Führungsstil von Männern und Frauen gibt es?

Männer sind in der Regel sehr ergebnisorientiert und an einer effektiven Aufgabenerfüllung ausgerichtet. Als Führungskräfte sind schnell verleitet, allein die Verantwortung für anstehende Probleme sowie Entscheidungen zu übernehmen und sofort Lösungen zu liefern. Frauen sind in der Regel wesentlich prozessorientierter und an der Zufriedenheit der Mitarbeiter, des Teams ausgerichtet. Als Führungskräfte tendieren sie daher dazu, die Ideen der Mitarbeiter bei der Lösungsfindung stärker einzubeziehen und sich mehr Zeit für die Erfassung der Hintergründe der anstehenden Probleme und Entscheidungen zu nehmen. Kommunikation ist für Frauen ein Mittel, Beziehungen aufzubauen und sich auszutauschen. Männer kommunizieren eher, um Fakten darzustellen und Informationen zu vermitteln.

Was müssen Frauen beachten, um in einer Managementposition anerkannt zu werden?

Grundsätzlich gilt bei jeder Position, dass der Mensch, der diese Stelle besetzt, selbst auch davon überzeugt ist, die anliegenden Aufgaben mit Sachverstand und Offenheit für innovative Wege kompetent bewältigen kann.
Wenn man weiß, wer man ist, was man will und was man kann, wirkt diese innere Einstellung auch überzeugend auf andere und schafft die nötige Basis für Anerkennung.
Frauen in Managementpositionen bekommen diesen „Test“ von ihrer Umwelt stärker zu spüren – sind sie selbst nicht überzeugt von ihren Leistungen und sicher, ob sie auf dieser Position wirklich richtig sind, bekommen sie dieses Bild auch von außen zurück gespiegelt. Reagieren die Frauen bei Konflikten und Machtgerangel mit Selbstzweifeln, bestärkt das die Kritiker in ihren Urteilen und lässt für Anerkennung wenig Raum.

Wirken hübsche Frauen überzeugender, oder haben sie es schwerer im Berufsleben?

Ein sympathisches Äußeres kann sicherlich Sympathiepunkte beim Gegenüber, insbesondere bei Männern, hervorrufen. Wirkliche Überzeugung findet nicht allerdings nicht allein über Äußerlichkeiten statt, sondern erfordert auch kompetentes und souveränes Auftreten. Frauen, die sich nur auf ihr Attribut „hübsch“ verlassen, können kurzfristig vielleicht „Erfolge“ verbuchen, wirkliche Akzeptanz als Persönlichkeit ist darüber aber sicherlich nicht zu erwarten.

Was sind die häufigsten Fehler, die Frauen auf der Karriereleiter zum Straucheln bringen?

Frauen, die hervorragende Expertinnen sind, erzeugen die größten Widerstände, wenn sie die männlichen Attribute und Verhaltensweisen von Männern kopieren und ihre eigenen Verhaltensmuster ablegen. Dies geschieht insbesondere dann, wenn Frauen Angst haben, „zu weich“ zu erscheinen und damit nicht die nötige Akzeptanz für ihre Entscheidungen zu erhalten. Diese Frauen verhärten sich und wirken auf ihre Umwelt sehr angespannt. Um sich durchzusetzen, geraten sie zum Teil sogar in einen autoritären und dominanten Führungsstil, der vom Team nur bedingte Zeit ausgehalten wird – permanente Konflikte und Mobbing-Aktivitäten können die Folge sein. Darüber hinaus sind Frauen auch sehr anspruchsvoll: Sie machen etwas gut oder gar nicht und stehen sich dabei oft selbst im Weg. Sie sind zu ehrgeizig in dem Sinne, dass sie „geizig sind mit der Ehre für sich selbst“ und damit die Messlatte für das Gefühl des eigenen Erfolges viel zu hoch anlegen. Dieser Perfektionismus kann sehr behindern und  den Blick für andere wesentliche Dinge verstellen.

Wie kann eine Frau Ihre Aufstiegschancen im Berufsleben verbessern?

Wenn Frauen es schaffen, ihren weiblichen Charme, ihre Weichheit sowie ihre sozialen Kompetenzen zu erhalten und dabei klar sowie entschieden zu sein, bei Bedarf sogar Macht-Strategien einzusetzen, können warm und stark zugleich sein. Damit verfügen Frauen über eine ganz eigene Art von Stärke, die überzeugend wirkt und Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet. Wichtig dabei ist allerdings, dass Frauen nicht weiterhin darauf warten, von anderen in ihren Kompetenzen bestätigt und „hochgelobt“ werden müssen. Das Selbst-Bewusstsein für die eigenen Ziele und Potenziale ist sehr wichtig. Die eigenen Interessen und Kompetenzen müssen von Frauen selbst deutlich herausgestellt werden. Ein angemessene „Selbst-PR“ und ein gut funktionierendes Netzwerk können Frauen dabei behilflich sein, sich mit ihrer „Marke ICH“ richtig zu positionieren.

Haben Sie spezielle Tipps für Frauen, die in der Medienbranche tätig werden möchten? Welche
Ausbildung / Studium? Was ist bei einer Berufslaufbahn / Karriere in diesem Bereich zu beachten?

Medienbranche ist natürlich ein sehr weiter Begriff, so dass es schwierig ist, hier generell Empfehlungen auszusprechen. Insbesondere im kreativ-gestalterischen Bereich der Medien ist es wichtig, auf solides Fachwissen, Erfahrungen und großen Enthusiasmus zurückgreifen zu können, um in der Menge der Kreativen nicht unterzugehen. Dieser Beschäftigungsmarkt in den letzten 2 Jahren sehr eng geworden – die Krise der New Economy sowie die aktuelle angespannte Wirtschaftslage tragen noch einiges dazu bei. Nichtsdestotrotz gibt es in diesem Bereich  immer noch gute Karrieremöglichkeiten und auch als Quereinsteiger ist es möglich, Fuß zu fassen.

Erschienen in womenweb.de im November 2002

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